Facebook und Politik

Veröffentlicht auf der Website des sf.tv am 30.03.2011:

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Zürich vor den Wahlen: Parteien setzen auf Facebook

Mittwoch, 30. März 2011, 16:43 Uhr

Die Politik hat Facebook entdeckt. Auch im Kanton Zürich, wo am Wochenende Kantonsrat und Regierungsrat neu gewählt werden. Dort nutzen 40 Prozent der bisherigen Kantonsratskandidaten das soziale Netzwerke, wie eine Studie zeigt. Doch nicht alle nutzen es gleich geschickt.

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Die Parteien und Politiker im Kanton Zürich setzen auf Facebook. Dies zeigt eine für den «Tages-Anzeiger» angefertigte Studie von Philipp Koller von «Raum für Kommunikation». Demnach haben 66 von 163 befragten Kantonsräten ein eigens Facebook-Profil – dies ergibt einen Anteil von 40 Prozent.

«Man will nicht verpassen»

Für den Autor der Studie, Philipp Koller, ist der Grund für die hohe Facebook-Dichte klar, wie er zu «tagesschau.sf.tv» sagt: «Man will nichts verpassen – und darum rüstet man hier auf».

Am meisten Facebook-Nutzer im Parlament hat…

… die SVP, gefolgt von der SP und der FDP. Dies ist wenig überraschend, da dies den Sitzstärken im Parlament entspricht. Relativ gesehen haben jedoch die CVP-Parlamentarier am meisten Facebook-Profile.

 

 
Verteilung der Kantonsräte mit Facebook-ProfilVerhältnismässig führt die CVP die Rangliste an: 61 % ihrer bisherigen Kandidaten führen ein Facebook-Profil. Es folgen GLP (50 %), SVP (45 %), GP (42 %), SP (39 %) und FDP (38 %). Quelle: Philipp Koller / Raum für Kommunikation

Dies ist einigermassen erstaunlich. SP und FDP am Ende der Rangliste sind jene Parteien, die ihre Parteimitglieder sogar in E-Campaigning schulen. Bei der FDP sind es Private, die die Facebook-Aktivitäten fördern – bei der SP kommt die Förderung gar von der Parteileitung, so Koller.

Ein Facebook-Account ist aber nicht unbedingt gleichbedeutend mit Aktivität in Facebook. 12 der 163 Politiker haben lediglich ein Profil im sozialen Netzwerk eröffnet, nicht aber bearbeitet. Und lediglich 10 Politiker schrieben innert 3 Monaten mehr als 10 Einträge.

In der Studie zeigt sich, dass am meisten SVP-Kantonsräte ihr Facebook-Profil aktiv durch Pinnwand-Einträge bewirtschaften. Danach folgen die Parlamentarier der der CVP, FDP, SP und den Grünen.

Bessere Mobillisierung erhofft

Die Parteien rechnen sich durch Facebook teilweise eine bessere Mobilisierung und neue Zielgruppen aus. «Dies funktioniert aber am besten, wenn man persönlich und authentisch kommuniziert», so Philipp Koller. Wahlkampf-Slogans und Parteiparolen könnten auch nerven.

Der Kantonsrat, der dies offenbar am besten beherrscht, ist Phillip Kutter von der CVP. Er bringt es auf 835 Freunde. Laut Studien-Autor Koller ist der Fall klar: «Kutter kommt gut an. Er ist in Facebook verankert und kommuniziert auf persönliche Art».

Publizist Philipp Koller

Philipp Koller ist Publizist und Inhaber der jungen Zürcher Kommunikationsagentur Raum Für Kommunikation. Wahlkampfstudien zum Thema «Personalisierung» führt die Agentur seit 2006 durch. www.raumfuerkommunikation.ch .

(sf/frua)